Internet Statement 2021-39

 

 

 

 

Wer den nächsten imperialistischen Krieg verhindern will, welcher sich bereits ankündigt, der muß die gesellschaftliche Umwälzung fördern

– Sonst gibt es keine Chance für die Menschheit, zu verhindern, noch einmal wieder ganz vor vorn anfangen zu müssen

 

 

Maria Weiß  23.02.2021

Ich wüsste nicht, warum Russland eine schlechtere Demokratie sein sollte als sämtliche übrigen Staaten auf der Welt.

Demokratie ist nicht gleich Demokratie. Da gibt es große Unterschiede. Demokratie hängt auch nicht im luftleeren Raum, sondern sie stützt sich auf die materielle Grundlage des jeweiligen Staates oder Gemeinwesens, d.h. darauf, wie dieses Gemeinwesen seinen Unterhalt erwirbt, wie seine Mitglieder diesen Unterhalt hervorbringen, welcher aus den zur Verfügung stehenden Ressourcen sich gewinnen lässt.

 

Die Geschichte hat in dieser Hinsicht eine lange und unterschiedliche Entwicklung hervorgebracht, welche noch keineswegs zu Ende ist. Schon gar nicht, wenn man die Vielfalt auf der Welt betrachtet und das unterschiedliche materielle, aber auch historische Niveau, in welchem sich die diversen Staaten befinden.

 

Geschichte entwickelt sich in Widersprüchen, ebenso wie das Leben selbst. Unterschiedliche Entwicklungsstufen gibt es dabei ebenso wie unter den Lebewesen selbst. Warum sollte dies bei der Staatenentwicklung anders sein? Rückschläge gibt es auch, zum Teil gehen diese gar bis hin zur Liquidation von Staaten oder Gesellschaften. Insgesamt aber lässt sich durchaus, wenn man die Geschichte verfolgt, eine Höherentwicklung feststellen, was allerdings Rückschläge keineswegs ausschließt.

 

Ich selbst bin eher der Ansicht, daß es so etwas wie ein Endstadium nicht geben kann, da dies dem Entwicklungsgesetz selbst widersprechen würde. Wenn dies aber so ist – und dafür sprich meiner Anschauung nach sehr viel – dann gibt es auch keinen Grund, aus dem heraus irgendein Staat auf der Welt für sich das Recht ableiten kann, anderen Staaten Vorschriften zu machen. Weder was ihre Lebensweise betrifft, und schon garnicht, was ihren gegenwärtigen Entwicklungsstand betrifft. Man sollte im Gegenteil sich gegenseitig unterstützen und die gegenseitige Entwicklung fördern.

 

Nun kann man natürlich entgegnen – und das nicht ohne Grund – daß ein solches Vorgehen nur da wirklich erfolgreich sein kann, wo eine gewisse Form von Gleichberechtigung selbstverständlich ist. Das ist allerdings in den meisten Staaten auf der Welt nicht der Fall. Überall herrscht heutzutage wieder eine gewisse Spaltung der Gesellschaft vor, welche die Menschen teilt, in Hinsicht auf ihren Zugang zu den Ressourcen als auch auf ihre gesellschaftliche Stellung. Das ist ein Problem, welches allerdings die diversen Staaten selbst zu lösen haben. Internationale Bevormundung durch einzelne besonders reiche oder große Staaten ist dabei nicht zulässig. Eigentlich ein sehr einleuchtendes Prinzip, wenn man grundsätzlich von der Gleichberechtigung aller Menschen ausgeht.

 

Die Realität sieht allerdings nicht so rosig aus, da in Hinblick auf Gleichberechtigung als auch gleichberechtigten Zugang zu den gesellschaftlichen Ressourcen riesige Unterschiede bestehen. Das muß man berücksichtigen. Versuche, derartige Missstände zu beseitigen und durch bessere soziale Konzepte zu ersetzen, sind leider bislang überall auf der Welt nicht zur Verwirklichung gekommen, jedenfalls nicht dauerhaft. Die soziale Theorie von Marx und Engels, welche versucht hat, diesen Mißstand zu beseitigen, hat sich nicht dauerhaft durchgesetzt, sondern erhebliche Rückschläge zu verzeichnen. Man nehme nur das Beispiel der einstigen Sowjetunion, aber auch des einstigen sozialistischen China unter der Führung Mao Zedongs.

 

Das hat leider nicht dauerhaft Bestand gehabt, weshalb sich die Frage stellt, warum das so ist. Ein wesentlicher Grund dafür besteht sicher darin, daß Fortschritt der sozialen aber auch der menschlichen Entwicklung sich nicht widerspruchsfrei – und das bedeutet nicht ohne Rückschläge – durch setzen lässt. Was wiederum bedeutet, daß die geschichtliche Entwicklung zum Fortschritt eben in Windungen und Wendungen vollzogen wird.

 

Nichts desto trotz sollte man aber nicht aufgeben, den gesellschaftlichen Fortschritt weiterhin durchzusetzen. Das heißt, man sollte ein Auge darauf haben, wie und mit welchen Mitteln man selbst überall auf der Welt den gesellschaftlichen Fortschritt zur Durchsetzung verhelfen kann. Und daß ein solcher daran gekoppelt ist, daß er ein Fortschritt für die Mehrheit sein muß, das liegt auf der Hand.

 

Was wir heute auf der ganzen Welt haben, das sind aber Machtstrukturen, welche es einigen wenigen Cliquen erlauben, die gesamte übrige Welt zu erpressen und zu ihrem Nutzen auszubeuten. Entsprechend sind auch die Mittel verteilt, dieses durchzusetzen. Es gibt einige wenige Großmächte, welche über Waffen verfügen, mit denen sie im Stande sind, die gesamte Welt auf ein Niveau zurück zu werfen, welches vielleicht selbst am Anfang der Weltgeschichte noch mehr menschliches Leben erlaubt hat, als wenn diese heutigen Mächte sich gegenseitig untereinander austoben, um die Hegemonie für sich zu entscheiden.

 

Daß sich das für die Menschheit als Ganzes nicht lohnt, liegt auf der Hand. Man sollte daher überlegen, wie man dieses verhindern kann. Dazu bedarf es allerdings der Fähigkeit, eine andere gesellschaftliche Struktur zu erreichen als eine solche, welche es einzelnen winzigen Cliquen ermöglicht, die gesamte übrige Welt zu erpressen. Das heißt nichts anderes als daß man an die Substanz heran muß, welche es diesen Cliquen erlaubt, so vorzugehen. Will sagen, man muß heran an die Grundlagen, auf denen diese aufbauen, und das ist nichts anderes als das Gesellschaftssystem. Oder auch die Gesellschaftssysteme, welche ja auch nicht nicht überall auf der Welt die gleiche Stufe erreicht haben.

 

Fest steht allerdings, daß das System welches sich historisch betrachtet, wieder auf der ganzen Welt durchgesetzt hat, das der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ist, das System des Kapitalismus. Weder Russland noch China, welche bereits ein höheres System erreicht hatten, waren im Stande dieses dauerhaft zu verteidigen. Mit der Folge, daß heute überall wieder das egoistische, auf den individuellen Vorteil bedachte kapitalistische Ausbeutungssystem des Menschen durch den Menschen die Oberhand bekommen hat.

 

Das mach die Gefährlichkeit der gegenwärtigen Lage aus, da dieses System auf den egoistischen Nutzen des jeweiligen Landes schaut, nicht aber die Lage und den Nutzen der Gesellschaft auf der ganzen Welt im Auge hat. Was die Lage eben sehr kompliziert macht und die Gefahr eines erneuten Weltkriegs am Horizont erscheinen lässt. Was das für die Menschheit bedeuten kann, angesichts der Entwicklung der modernen Vernichtungswaffen, braucht man nicht zu beschreiben.

 

Wer daher einen solchen erneuten Weltkrieg verhindern will, der muß die Grundlage desselben angreifen. Und die besteht in dem Gesellschaftssystem, was sich heute weltweit wieder durchgesetzt hat, das System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Will man daher den kommenden Weltkrieg, welcher sich am Horizont bereits abzuzeichnen begonnen hat, verhindern, kommt man nicht umhin, das gesellschaftliche System selbst zu attackieren und zu verändern.

 

 

 

 

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