Internet Statement 2021-156

 

 

 

Die sozialen Widersprüche in den Mittelpunkt stellen und der grünen Ablenkungsfunktion nicht länger auf den Leim gehen!

 

 

Maria Weiß  23.06.2021

Es ist doch eigentlich mehr als deutlich, daß die Hauptaufgabe der Grünen die Ablenkung vom Klassenkampf war und ist. Die Ablenkung von der Widersprüchlichkeit in der Gesellschaft auf die so genannte Umwelt – was konnte es eigentlich besseres für die Bourgeoisie geben, als wenn eine Bewegung mit solch einer Zielsetzung von den sozialen Widersprüchen in der Gesellschaft ablenkt?

 

Allerdings funktioniert so etwas auch nicht in jeder Gesellschaft. Es funktioniert vor allem in solchen Gesellschaften, in welchen die soziale Widersprüchlichkeit gebremst wird, und zwar dadurch, daß es der herrschenden Klasse gelingt, die soziale Gegensätzlichkeit an andere Orte zu verlagern, wo die sozialen Erfahrungen der Massen noch nicht so weit entwickelt sind, und die Gefahr sozialer Kämpfe daher für die Bourgeoisie in Grenzen gehalten werden kann.

 

Voilá die Politik der Verlagerung großer Teile der Produktion in andere Teile der Welt. Das vor allem ist es gewesen, was hierzulande den Klassenkampf abgemildert hat, und nur dadurch war es hier überhaupt möglich, so etwas wie die grüne Bewegung entstehen zu lassen und hochzuziehen. Eine Bewegung, die nicht mehr die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen zum Thema macht, sondern die angebliche Ausbeutung der Natur an deren Stelle setzt, das erfordert bestimmte Voraussetzungen für die Herrschenden. Und genau diese gab es auch, Ende der 1960er Jahre: die Produktionsverlagerungen! Ohne diese, welche es der Bourgeoisie ermöglichten, ihre Hauptprofite anderswo einzufahren, hätte es niemals eine solche Verdrängung des sozialen Engagements hin auf den so genannten Umweltschutz gegeben.

 

Grundlage für eine solche Möglichkeit lieferte die verstärkte Verlagerung der Produktion in Staaten der sogenannten Dritten Welt, welche auf diese Weise einen enormen eigenen Entwicklungsschub erhielten. Nur eben Wegverlagern aus dem eigenen Bereich, in dem man auf diese Weise sich eines teils des inneren Druckes entledigen konnte, indem man die sozialen Bewegungen im sogenannten Umweltschutz als angebliches Hauptproblem abzulenken versuchte, was auch durchaus Erfolge zeitigte und den sozialen Druck zu verringern geeignet war.

 

In der Folge brachte diese bourgeoise Politik dann den unaufhaltsamen Siegeszug dieser antiindustriellen und gesellschaftlich nach Hinten schauenden Bewegung hervor und erlöste zumindest teilweise die Herrschenden von dem sozialen Druck, welcher sich in der ganzen Gesellschaft zunehmend wieder zu entwickeln begonnen hatte.

 

Sieht man den heutigen angeblich so großen „Erfolg“ der grünen Bewegung, dann sollte man dabei im Augen haben, auf was dieser eigentlich beruht. Die grüne Konterrevolution kam eben auf leisen Sohlen, und viele der damaligen Linken haben das nicht durchschaut, sondern sind hereingefallen auf diesen bürgerlichen Trick, allerdings auf Kosten der Millionen neuen ausgebeuteten Menschen überall auf der Welt, welche nunmehr den ganzen Druck zu selber zu spüren bekamen.

 

Allerdings nicht nur, sondern es bedeutete auch Entwicklung neuen Widerstandes in anderen Teilen der Welt, welcher dann zunehmend der herrschenden Klasse Kopfzerbrechen machte. Voilà das Eins teilt sich in Zwei! Das Kopfzerbrechen war so stark, daß sie versuchten, diesem durch ein verstärktes Anzetteln von Kriegen zu entkommen. Voilà die Mittelostkriege, welche sich zunehmend steigerten und wieder neue Bewegungen in Gang gesetzt haben, welche den Herrschenden Kopfzerbrechen machen. Bis hin ins das eigene Land, wo es zunehmend vor allem die Jugend war, die sich engagierte.

 

So ist das eben: der soziale Druck aus den Betrieben wurde gemindert, aber der Druck der eigenen Jugend begann zu wachsen und vielfach konnte auch zunächst die Entwicklung der Grünen damit gebremst werden. Aber leider nur teilweise. Sobald es wieder um Fragen sozialer Bewegung geht, wie zum Beispiel der Wohnungsfrage, dann zeigt sich sehr bald, wie auch da die Ablenkungsfunktion immer noch wirkt und soziale Bewegungen quasi von Innen her aufzufressen geeignet ist, zum Vorteil der herrschenden Klasse und zur Ablenkung des Druckes auf sie,  wo immer sich dieser  zu konzentrieren droht.

 


Die soziale Frage ist viel zu kurz gekommen bei der Wiedervereinigung. Profitiert davon hat vor allem das westliche Kapital und die Grünen.

 

 

Meiner Ansicht nach war die Installation der Grünen innerhalb eines wiedervereinigten Deutschlands als wesentliche, ja schließlich sogar staatstragende Kraft eine Bedingung für die Wiedervereinigung Deutschlands, und zwar von beiden Seiten. Für die westliche ist das vollkommen offensichtlich, für die östliche eher verdeckt. Allerdings gab es auch von östlicher Seite keinerlei Kritik an dieser erzreaktionären Richtung. "Bündnis 90 -Die Grünen", so lautete der Pakt für die Wiedervereinigung. Und man muß feststellen, daß auch die östliche Seite hier keinerlei Kritik oder Vorbehalte kundgetan hat. Sie haben einfach dieses stockreaktionäre Konglomerat zugelassen.

 

Auch ist in späterer Zeit keinerlei Kritik von Putin an dieser Regelung bekannt. Im Gegenteil, diese versprach auch für den Osten, daß eine soziale, eine Kritik die alle beide Systeme zu ihrem Angriffspunkt gemacht hätte, ausblieb. Zumindest ist mir Derartiges nicht bekannt. So hatten beide Seiten, sowohl Ost als auch West etwas davon. Erstere brauchten sich nicht vor einer sozialen Kritik zu fürchten, welche vielleicht innerhalb ihres eigenen Systems zu Aufruhr hätte führen können. Ganz ähnlich fiel es auch für den Westen aus, denn das Thema Sozialismus - richtig angepackt, war auf diese Weise erstmal für Jahrzehnte vom Tisch. Eine effektivere Kooperation zwischen Ausbeutern-Ost und Ausbeutern-West mit dem Ziel der Vermeidung einer revolutionären Umwälzung auf beiden Seiten kann man sich schwerlich vorstellen. Merkel-Bündnis 90-Die Grünen hat in dieser Hinsicht für das Kapital ganze Arbeit geleistet.

 

Meiner Ansicht nach verdanken die Grünen ihren "kometenhaften Aufstieg" sogar ganz wesentlich dem Zusammenbruch der ehemals sozialistischen Staaten, vor allem der Sowjetunion. Ohne das Hofieren von sogenannten Ostgrünen wie Bärbel Bohley und Co. wäre die sog. Wiedervereinigung mit Sicherheit anders verlaufen und hätte vor allem im Osten zu anderen Resultaten geführt, als es gegenwärtig der Fall ist. Angela Merkel hat dabei eine Schlüsselrolle gespielt, auch das muß man konstatieren. Ohne diese Rolle würde das heutige wiedervereinigte Deutschland mit Sicherheit anders aussehen, wenn es denn überhaupt zugelassen worden wäre von den damaligen internationalen Mächten. Der Revisionismus im Osten spielt allerdings ebenfalls eine Schlüsselrolle für diese Entwicklung. Kritik am Revisionismus als einer wesentlichen Ursache für den Zusammenbruch und die problemlose Übernahme durch den Westen hat es, wenn überhaupt, viel zu wenig gegeben. Ein Mangel, welcher sich bis zum heutigen Tag negativ auf die Entwicklung auswirkt.

 

 

 

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