Internet Statement 2019-69

 

 

 

Die Bourgeoisie braucht die Grünen zur Ablenkung von der gesellschaftlichen Gegensätzlichkeit und ihrer Verschärfung 

 

 

Maria Weiß  18.11.2019

Die proletarische Revolution in den hochentwickelten Ländern ist längst überfällig. Die grüne Richtung ist das letzte Ablenkmanöver davon, denn sie dient unter anderem dazu, der herrschenden Klasse oder den herrschenden Klassen den Weg frei zu halten bis zum nächsten Krieg. Woran liegt das? Die Geschichte bleibt eben nicht stehen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis man afrikanische Staaten nicht mehr so ausbeuten kann, wie bislang. Was macht man dann? Man kommt zurück auf das eigene Land und da wird man dann auf die entsprechende Resonanz stoßen.

 

Die grüne Richtung aber ist das Ablenkmanöver im eigenen Land, welches potentielle revolutionäre Schichten davon abhalten soll, Revolution zu machen. Die ganze Dominanz einer Propaganda gegen den so genannten Klimawandel steht und fällt aber zugleich mit der Wohlhäbigkeit dieser Gesellschaft. Man glaube doch nicht, daß wenn hier wieder Hunderttausende oder Millionen von Menschen nicht wissen, wie sie ihr tägliches Leben bestreiten sollen, daß auch nur irgendjemand dann noch Interesse für „Klimawandel“ hat.

 

Eins wird allerdings unvermeidlich dann kommen: Das soziale Klima, das wird sich wandeln, und zwar völlig unabhängig von der Außentemperatur.

 

Die grüne Propaganda dient aber dazu, das Bewusstsein der Menschen in dieser Hinsicht zu vernebeln, um abzulenken von sozialen Fragen. Und nebenbei, die Wohnungsfrage aufzugreifen ist keine Idee der Grünen gewesen, die haben sich bloß drangehängt. Wer aber interessiert sich dann noch für ein oder zwei Grad angeblicher Klimaerwärmung, wenn erstmal hier wieder Hunderttausende oder Millionen von Menschen auf der Straße sitzen und nicht wissen, wovon sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen. Das kann sich gegenwärtig hier kaum noch einer vorstellen, der internationalen Ausbeutung sei Dank. Aber es ist schon verschiedentlich in der Geschichte so gewesen, und jeder weiß, was daraus jeweils resultiert ist. 1919/20 war es erstmal die Linke, die dadurch gestärkt wurde. Zehn Jahre später aber waren es die Rechten. Wer wird es diesmal sein? Die Grünen, die verkleidete Rechte? Von deren sozialen Vorstellungen her gesehen wäre das durchaus denkbar, denn wer den Menschen als Fehlentwicklung der Natur betrachtet, der ist auch diesbezüglich zu jeder Art von Brutalität und Menschenverachtung fähig. Es ist ein gefährlicher Irrtum, den Nazifaschismus als das Ende aller Brutalität und Menschenverachtung und Perversion zu betrachten. Es geht auch noch darüber hinaus. Die herrschenden Klassen, nicht nur hier, sondern auf der ganzen Welt, sind zu allem fähig, wenn es mal ernsthaft und vor allem praktisch daran geht, daß ihre Herrschaft in Frage gestellt wird. Dann gibt es in der Tat einen Klimawandel, aber einen gesellschaftlichen. Und dann wird man auch sehen, auf welcher Seite die grüne Richtung dann Platz nehmen wird, sofern sie nicht durch die Härte des Aufeinanderprallens zerrieben werden. Letzteres ist nicht unwahrscheinlich, schaut man sich die soziale Basis dieser kleinbürgerlich-arbeiteraristokratischen Kräfte dort an. Vielleicht sollte man nicht so ungeduldig sein, sondern einfach den Gesetzmäßigkeiten gesellschaftlicher Entwicklung vertrauen. Das Problem aber dabei ist, wenn eine große Mehrheit in der Gesellschaft unvorbereitet von kriegerischen oder auch sozialen Auseinandersetzungen überrascht wird, dann ist keineswegs klar, in welche Richtung sich das entwickelt. Nicht nur die Erfahrung des Nazismus in Deutschland ist in dieser Hinsicht ein warnendes Beispiel gewesen. Auch die heutige Bourgeoisie weiß das und rührt daher gegenwärtig bereits kräftig und unüberhörbar die Kriegstrommel. Oder aber sie lavieren. Man sehe nur den Herrn Macron, wie er auf einmal wieder die Fühler gen Russland ausstreckt. Woran das wohl liegt?

 

Die Bourgeoisie braucht vor allem das Kleinbürgertum zur Ablenkung vom Klassenkampf. Dieses ist aber abhängig vom Fortbestand der internationalen Ausbeutung, denn von was sonst sollte es die Bourgeoisie sonst schmieren? Und schmieren funktioniert eben auch auf niedrigem Niveau. Die Grünen aber sind Kräfte, welche in solchen Schichten zu Hause sind, ja zum Teil ihren Ursprung gehabt haben. Fällt aber der Schmierdeckel der Bourgeoisie zusammen, auf welcher Seite werden diese Schichten dann stehen? Wir hoffen natürlich, daß letztere dann zu einer Einsicht gelangen werden. Das ist aber keineswegs sicher. Die Entwicklung des Nazifaschismus in unserem Land hat gezeigt, daß es auch anders herum gehen kann. Gerade der Nazismus hat seine gesellschaftliche Basis vor allen Dingen in eben solchen verelendeten kleinbürgerlichen gesellschaftlichen Kräften rekrutiert. Statt also nur ständig hier auf die AfD zu zeigen, sollte man lieber auch untersuchen: Wie rechts sind eigentlich die Grünen?

 

Man darf auch nicht unterschätzen, was eine soziale Krise bewirken kann. Auch in den 1920er Jahren, vor allem deren Ende, hat kaum einer damit gerechnet, daß die Rechten einen solchen Auftrieb erfahren, der sie schließlich befähigt hat, die Macht an sich zu reißen. Die Krise von 1929 hat aber bewiesen, daß so etwas möglich ist, daß Massen von Menschen in die Arme der Rechten laufen. Das sollte wirklich heute von vorne herein verhindert werden, aber dafür müsste mal mit einer ernsthaften Analyse der gegenwärtigen Situation begonnen werden, und nicht erst dann, wenn es zu spät ist. Es reicht nicht, nur zu sagen: ich will das aber nicht. Man muß fragen: woher kommt das, was ich nicht will, und was ist es, was dieses befördert?

 

 

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