Internet Statement 2018-54

 

 

 

Über die falsche Mystifizierung des Nazismus und die verbrecherischen Absichten der heutigen Bourgeoisien

Proletarische Revolution und nationale Frage – Teil 2

 

 

Maria Weiß  04.06.2018

Der Nazifaschismus hat der Bourgeoisie vor allem eins versprochen: Wir schaffen euch die Kommunisten ein für alle Mal vom Hals. Das hat dieser natürlich gefallen, und deswegen haben große Teile dieser Bourgeoisie in Deutschland den Nazifaschismus unterstützt und ihm an die Macht verholfen.

 

Natürlich waren es nicht alle. Der jüdische Teil der deutschen Bourgeoisie war natürlich von Anfang an skeptisch, denn ihnen war natürlich aufgefallen, was für eine Art Rassismus dort lauert. Damals gab es noch keinen Staat Israel, wohin sie hätten fliehen können. Es gab zwar die zionistische Bewegung, aber es gab noch keinen Staat und die Mehrheit der jüdischen Menschen in Deutschland fühlte sich sowieso als Deutsche. Sie fühlten sich mit diesem Land verbunden und dachten gar nicht daran, etwa in den Mittleren Osten auszuwandern, um dort anderen Völkern ihr Land wegzunehmen. Die zionistische Bewegung in Deutschland aber war es vor allem, welche den Nazismus unterstützte und mit diesem zusammen gearbeitet hat, um etwas Derartiges zu bewirken, eine so genante jüdische Heimstätte, wie es damals lautete, in Palästina zu schaffen.

 

Das wird aber heute gerne unter den Tisch gebuttert.

 

Zweifellos spielte bei den Nazis von Anfang an diese Form von Rassismus, der sich vor allen Dingen gegen die Juden richtete, eine wesentliche Rolle. Das kann man nicht wegleugnen, das wäre völlig verkehrt. Aber es ist eben auch verkehrt, zu übersehen, daß die zionistische Bewegung in Deutschland dies unterstützt hat, weil es ihnen bestens zu Paß kam, um deutsche Menschen jüdischen Glauben aus ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang herauszureißen und dazu geneigt zu machen, nach Palästina auszuwandern, um dort wiederum der ansässigen Bevölkerung der Palästinenser ihre Heimat streitig zu machen. Es gab viele jüdische Menschen in Deutschland, die überhaupt vorher nicht daran dachten, aus Deutschland nach Israel, d.h. dem damaligen Palästina auszuwandern, und damit gewollt oder ungewollt den dortigen Bewohnern ihr Land streitig zu machen und es dann gezwungenermaßen getan haben, was wiederum von den Nazis forciert wurde. So haben sich zwei reaktionäre Strömungen gegenseitig in die Hände gearbeitet, mittels einer Form von Rassismus auf beiden Seiten.

 

Die schlußendliche Vernichtungsstrategie der Nazis hat allerdings eher etwas mit deren drohender Niederlage zu tun, es war nicht von Anfang an der Fall, obwohl es heute von verschiedensten Kräften gerne so hingestellt wird. In Konzentrationslagern waren von Anfang an vor allen erstmal Kommunisten, denn das war der eigentliche innere soziale Gegenpart in Deutschland, welcher im trauten Chor mit der internationalen Bourgeoisie von den Nazis als allererstes zunichte gemacht werden sollte. Genau für dieses Ziel wurden sie unterstützt, vor allen Dingen von den USA als auch von einigen europäischen Bourgeoisien, nicht zuletzt der italienischen bekanntermaßen. Derartige Zusammenhänge aber werden heute gerne unter den Tisch gebuttert und statt dessen es so dargestellt, als wären die Nazis von Anfang an vor allem mit der Vernichtung der Juden beschäftigt gewesen. Das stimmt so nicht. Es war vor allem am Schluß der Fall, wo sie selber in die Enge getrieben wurden von der internationalen Koalition. Das heißt natürlich keineswegs, daß man die bestialische Ermordung von etlichen Millionen Menschen jüdischen Glaubens in irgendeiner Form verharmlosen oder beschönigen darf. Das ist ein Kapitalverbrechen dieser Clique gewesen, welchem in dieser Form eine gewisse geschichtlichen Einmaligkeit (bislang jedenfalls) durchaus zuzuordnen ist.

 

Sicherlich sind auch in vielen anderen Kriegen der Konterrevolution Menschen wie Vieh abgeschlachtet worden, was vor allen Dingen klassenmäßigen Widersprüchen geschuldet war. Auch die Verbrechen der Nazis hatten vor allen Dingen solche Gründe, und die bestanden darin, die Revolution in Deutschland ein für allemal dem Erdboden gleich zu machen, ja sogar deren Wurzeln gleich mit auszurotten. Was gegenüber den Juden passierte, das stellte gewissermaßen eine Art Überbau dar, ein sehr nachhaltiger, denn bis zum heutigen Tag wird dieses Verbrechen von der Reaktion selbst, von den neuen Kapitalisten, sowohl den deutschen als auch den internationalen, hierzu benutzt, um dieses Land insgesamt niederzuhalten und damit natürlich vor allem auch die revolutionäre Bewegung, die revolutionären Kräfte dieses Landes, welche es nach wie vor und vor allen Dingen wieder gibt, nieder zu halten und ihre Ausbildung zu verunmöglichen. Da teilt man lieber die Dinge schön auf. Man schafft eine Clique, die die nationale Frage an die erste Stelle setzt, was falsch ist. Und warum tut man das? Man tut es, um solchen revolutionären Kräften, die vom Internationalismus ausgehend trotzdem in gewisser Weise auch das eigene Land hochhalten, was berechtigt ist, zu schaden, ja deren Hochkommen zu verunmöglichen. Das ist bis zum heutigen Tag der Fall, und es ist gerade erst wieder so richtig zum Entstehen gebracht worden, indem man so was wie die AfD aus der Taufe gehoben hat, um diese falsche Spaltung, welche immer geeignet war, dieses Land niederzuhalten, und das heißt vor allem die revolutionären Bestrebungen niederzuhalten, auch in der Zukunft in einer solchen Weise fehl zu leiten. Revolutionäre Kräfte haben es entsprechend schwer, dagegen anzukämpfen und diese verruchte bourgeoise Falle zunichte zu machen. Man tut aber sein bestes um wenigsten den Kern dieser Sache offen zu legen.

 

Hartmut Dicke, welcher im Jahr 2008 seines Lebens beraubt wurde, hatte auch diese Zusammenhänge auf seinem Programm. Bekanntlich ist er dazu nicht mehr gekommen. Aber nachfolgenden Kräften könnte es vielleicht gelingen, dieses doch noch in seiner vollen historischen als auch aktuellen Tragweite auf das Tapet zu bringen. Es ist sogar überlebensnotwendig, es zu versuchen, denn schon wieder können wir in diesem Land bemerken, daß eine derartige falsche Spaltung versucht wird, aus dem Boden zu stampfen. Was ist denn die sogenannte AfD? Es ist eine Clique, welche in einer völlig einseitigen, der Bourgeoisie (vor allem der internationalen wieder einmal) dienlichen Weise sich die nationale Frage zu eigen zu machen versucht. Diejenigen Kräfte des Proletariats aber, die dieses versucht haben, in einer richtigen Weise zu tun, deren Führung ist im Jahr 2008 um die Ecke gebracht worden. Das sollte man sich mal überlegen, wenn man die sogenannte AfD heutzutage einer richtigen Beurteilung unterziehen will. Es reicht eben auch hier nicht, zu sagen „Iiihhh“. Man muß vielmehr wissen, woher etwas kommt und warum es kommt und wie man es schlagen kann. Das galt sowohl für den Nazismus als auch gilt es heutzutage für entsprechende (und sei es auch nur ansatzweise) Nachfolgekräfte. Mit Moralismuskommt man da nicht weit. Sehr viel aber mit konkreter Analyse der konkreten Widersprüchlichkeit in diesem Land als auch international. Man sollte sich daher durchaus das analytische Mittel, welches der chinesische Revolutionär Mao Zedong auf den Begriff gebracht hat, das Eins teilt sich in Zwei, die revolutionäre Dialektik auch selbst zu eigen machen. Erst dann wird man richtig begreifen, wie die Realität in einer vorwärts bringenden Weise zu erfassen ist. Von nichts kommt eben nichts, weder eine AfD, aber erst recht keine soziale Umwälzung. Mystifizierungen oder Verteufelungen gesellschaftlicher Phänomene bewirken bekanntlich sehr wenig, konkrete Analyse der Ursachen ist es, was voranbringt. Man muß fragen, woher etwas kommt, und was die Ursachen dafür sind, und das gilt für sämtliche gesellschaftlichen Bewegungen, zum Beispiel das, was im Osten des Landes mit Pegida angefangen hat. Woher kommt es und welche Ursachen hat es? Bevor man sich auf „iihh“ beschränkt, sollte man sich lieber mal der Ursachen davon bewußt werden, als auch wie man diesen beikommt.

 

Die Bourgeoisie ist seit eh und je damit beschäftigt, die Gegenbewegungen in einer falschen Weise zu spalten. Das begann mit der Sozialdemokratie und setzte sich fort oder besser ausgedrückt wurde pervertiert mit dem Nazismus, und was haben wir heute? Wir haben wieder eine solche falsche Spaltung, und die heißt AfD. Was fangen wir damit an? Welche Schlußfolgerungen ziehen wir daraus? Das sollte sich jeder fortschrittliche Mensch, der wirklich daran interessiert ist, eine revolutionäre Bewegung, die historisch eine Aussicht auf Erfolg hat und die Bourgeoisie schlagen kann, zu entwickeln, durch den Kopf gehen lassen. Die gegenwärtige Flüchtlingswelle ist kein Zufall, sie ist gewollt, und zwar vor allem von der Bourgeosie. Erst werden die Kriege angezettelt und dann nehmen sie „großherzig“ die Leidtragenden auf? Was soll man davon halten? Ist das schizophren oder nicht? Mit „Gutmenschentum“ ist da nicht so viel zu bewirken. Mit Überlegungen woher es kommt schon mehr. Man muß sich auch überlegen, woher der Bevölkerungsrückgang in unserem Land kommt. Der hat auch komplexe Ursachen, welche auch in den o.g. geschichtlichen Fragen verwurzelt sind. Allerdings nicht nur. Sie sind auch begründet im alltäglichen Druck des Kapitalismus, oder besser gesagt seiner hiesigen besonderen Form, welche sich vorwiegend auf die internationale Ausbeutung stützt. Dieser drückt auf die Arbeiterklasse aber auch auf andere Schichten und zwingt diese, das zu tun, was das Kapital von ihnen verlangt. Und daher bleibt eben auch für Nachwuchs in diesem Land schon seit längerem nicht so viel übrig. Auch das spielt eine Rolle, und man sollte ein paar Gedanken darauf werfen, was dem gegenüber unternommen werden kann. Sicherlich ist es nicht förderlich, dieses Thema den Rechten zu überlassen.

 

Das gilt nicht nur für unser Land, es gilt auch für die anderen europäischen Länder, welche sich diesem Druck der Bourgeoisie nicht so stark unterwerfen wie bei uns. In all diesen Ländern gibt es mehr Widerstand als bei uns. Woran liegt das? Auch Italien läßt sich das nicht gefallen, wie man gegenwärtig sehen kann, das Schlimme ist bloß, daß auch dort sich wieder rechte Kräfte verstärkt zu Wort melden, die Linke aber auch dort ähnlich wie bei uns, den angeblichen Schlaf des Gerechten vorzieht. Es ist daher durchaus von Belang, wie weit es in der nächsten Zeit gelingt, eine richtige revolutionäre Politik dagegen zu entwickeln und durchzusetzen, welche auch die berechtigten Ansprüche der verschiedenen europäischen Staaten mit berücksichtigt, in einer angemessenen und gerechtfertigten Form, nicht aber die Spaltung begünstigt oder gar noch vertieft, was dem internationalen Kapital zu paß käme, ebenso wie dessen miesen, abscheulichen kriegerischen Absichten, womit sie den sozialen Aufständen zuvor zu kommen trachten. Europa braucht keinen neuen „westfälischen Frieden“. Europa braucht eine soziale Revolution.

 

Angela Merkel dient vor allem dem deutschen als auch dem internationalen Großkapital. Auch Macron in Frankreicht tut dies. Aber auch dieser macht sich damit gegenwärtig nicht beliebt im übrigen Europa. Ich will hier nicht einer Spaltung der EU das Wort reden, aber etwas unter allen Umständen aufrecht zu erhalten, während man die auseinandertreibenden Gründe unterschlägt, damit ist eigentlich niemand geholfen, mit Ausnahme Derjenigen, die daraus zu profitieren trachten. Historisch betrachtet ist es der soziale Gegenpart, welcher in all diesen Staaten den Druck ausübt, aber politisch nicht viel zu sagen hat. Dies zu ändern, daran sollten wir arbeiten.

 

Eins teilt sich in Zwei – wir arbeiten, und ihr profitiert? Das sollten wir umkehren und das „wir“ besteht aus einem Milliardenheer auf der ganzen Welt. Und irgendwann wird auch diese Masse in China oder in Russland , in den USA oder Südamerika und auch bei uns in Europa sagen: Wir machen die Arbeit, aber für uns. Und wäre doch gelacht, wenn wir nicht Mittel und Wege fänden, dies auch gesellschaftlich durchzusetzen.

 

Die Perspektive der Menschheit besteht darin, die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen zu überwinden. Auch eine Kalkulation, dies durch einen Atomkrieg aufzuhalten, hat keine besonders erfolgreiche Perspektive, denn es stellt sich die Frage: Who will be the winner and who the loser? Und das ist unter den heutigen Umständen nicht mehr so einfach zu beantworten.

 

 

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Hartmut Dicke
Proletarische Revolution und nationale Frage
Die Doppellage im Ausgang des 1.Weltkrieges
22.März 2008

 

Über den Nazifaschismus - Eckpunkte Nr. 1
Hartmut Dicke-Redaktion Neue Einheit November 2004

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Frühere Verbrechen rechtfertigen nicht heutige und künftige
Über die Verleumdung von begründeter Kritik an der Politik Israels als Antisemitismus
Wassili Gerhard 05.02.2018

 

Beiträge zum Thema
Rassismus - Zionismus - Nazismus
(aus dem Jahr 2000)

 

[ * ] auch als Broschüre für 1,- Euro zu beziehen