Internet Statement 2017-68

 

 

 

Die Wahrheit ist immer konkret

Sind Textilarbeiterinnen in Bangladesh weniger wert als solche hierzulande?

 

Man sollte die Marxsche Werttheorie mal internationalisieren

 

 

 

Maria Weiß   25.06.2017      

Der Tagesspiegel brachte in seiner Ausgabe vom 24. Juni dieses Jahres einen interessanten Beitrag. Es war die Rede mal wieder von Bangladesh und den Arbeiterinnen und Arbeitern, die dort die billigen Klamotten für Westeuropa und den Rest der Welt herstellen. Das ist extrem, die Ausbeutung dort, und es wurde geschildert, wenn die sich wehren, dann werden sie entlassen. Sie arbeiten 12 Stunden am Tag und ackern sich ab für die hiesigen so genannten Billigläden wie Aldi, Lidl, Tschibo, Kik und Primark usw. Das sind genau die Läden, wo hierzulande als auch anderen europäischen Ländern nicht so betuchte Menschen sich einen einigermaßen erträglichen Lebensstandard zu leisten fähig sind. Auf wessen Knochen das geht, das kann man hier nachlesen. Diese Textilarbeiterinnen, zum Beispiel in Bangladesh, arbeiten 12 Stunden am Tag und mehr, und haben keinerlei Pause und keinerlei Möglichkeiten und verdienen 9,50 Euro im Monat! Und wenn sie sich auflehnen, dann werden sie entlassen. Auf Schwangere wird auch keine Rücksicht genommen. Warum auch? Es gibt dort eh genug Kinder. So einfach ist das dort.

 

Was dort fehlt, ist ein Zusammenschluß, eine Bewegung, die diese Verhältnisse aufs Korn nimmt und dort für Veränderungen kämpft. Warum das nicht der Fall ist, müsste man mal untersuchen, was tut denn eigentlich Verdi in dieser Hinsicht???

 

Dass das aber garnicht so pessimistisch gesehen werden muß wie in diesem Artikel dargestellt und die Arbeiterinnen und Arbeiter sich durchaus wehren und auch Erfolge haben damit, zeigt die Tatsache, daß man jetzt verstärkt nach Afrika geht und dann dort produzieren läßt zu noch schlechteren Bedingungen. Und wenn dann dort auch die Arbeiter sich dagegen wehren, was machen sie denn dann, die Kapitalistèn?

 

Die oben erwähnte Meldung brachte ausnahmsweise mal Verdi und es wurde dann im Tagesspiegel abgedruckt. Verdi hat so etwas schon öfter mal gebracht, aber Verdi ist hier die Dienstleistungsgewerkschaft, die nicht so im Zentrum steht, jedenfalls was industrielle Produktion betrifft. Aber von anderen Gewerkschaften, die mehr im Zentrum stehen und in dieser Hinsicht zuständig wären, hat man das noch wenig gehört, denn diese hätten vielleicht mehr Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen und Verbindungen herzustellen. Aber das tun sie nicht, und da sie das nicht tun, bleibt die Spaltung erhalten und in diesem Land die Friedhofsruhe der Klassenauseinandersetzung ebenfalls erhalten. Warum soll man sich hier auflehnen, wenn man einigermaßen einen Lohn verdient, von dem man leben kann und nicht groß drüber nachdenkt, wie die Verhältnisse anderswo aussehen, die einem dieses ermöglichen.

 

Mit dieser Art von eingeschränktem Bewusstsein muß aufgeräumt werden. Und mit dem damit verbundenen objektiven Parasitismus ebenfalls.

 

Es ist sehr bezeichnend, dass hier gewisse Vertreter der so genannten Linken wie Sahra Wagenknecht und andere den Kapitalismus hier schön reden. Dieser Kapitalismus hierzulande hat aber auch seine Kehrseite, und die ist gar nicht so schön. Und die kann man zum Beispiel an diesen Fakten sehr deutlich erkennen.

 

Globalisierungsgegner - von wegen!  Globalisieren wir den Widerstand!

Weg mit dem Ökologismus, der davon ablenkt!

Klimawandel ja - aber ganz anders!

Weg mit dem Parasitismus - Back to the Roots!

Radikalismus ist in Ordnung, aber man sollte wissen für was!

Nieder mit der kapitalistischen Ausbeutung, national und international!

 

 

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