Internet Statement 2017-54

 


Nicht nur Merkels Bumerang sieht anders aus

Ein paar Bemerkungen zu dem SZ-Artikel: Klimaschutz – "Merkels Bumerang“  [1]

Maria Weiß  25.05.2017      

Es wird Frau Merkel häufig unterstellt, daß sie angeblich vom Ende her denkt. Das tut sie vielleicht, aber sehr selektiv und sehr partiell. Vom Ende her denkt sie zum Beispiel vor allem beim Umweltschutz, beim so genannten Klimawandel. Vom Ende her denkt sie aber nicht in puncto gesellschaftliche Entwicklung, in puncto Gesellschaftssystem. Täte sie dies, würde sie zu gänzlich anderen Schlussfolgerungen kommen. Das Gesellschaftssystem der so genannten freien Marktwirtschaft ist bei dieser Frau, und nebenbei keineswegs nur bei dieser heilig. Hier wird überhaupt nicht vom Ende her gedacht. Dabei lässt sich durchaus absehen, was das Ende des Kapitalismus sein wird, wenn sich die Widersprüche weiter dermaßen zuspitzen, wie das gegenwärtig der Fall ist. Das Ende wird allerdings ein anderes sein als das, was Merkel im Auge hat, mit ihrer angeblich bedauerlicherweise nicht immer friedlichen, aber vor allen Dingen umweltfreundlichen Welt.

Wenn man wirklich vom Ende denkt, vom Ende der gegenwärtig sich immer mehr zuspitzenden Widersprüche zwischen erstens den verschiedenen bürgerlich – imperialistischen Cliquen auf der Welt, oder wenn man so will auch staatlichen Gruppierungen, als aber vor allem auch der Widersprüche innerhalb der verschiedenen Staaten, dann müsste man auf der Stelle ganz beträchtliche grundlegende Wandlungen vornehmen, nicht aber diese grundlegenden Wandlungen der Gesellschaft ewig verschieben oder auch noch mit Vorwänden oder Ablenkungsmanöver durch Fragen wie den Umweltschutz davon ablenken.

Nehmen wir als Beispiel die Widersprüche zwischen den Großmächten, zum Beispiel die Widersprüche zwischen den USA und China, welche massiv vorhanden sind und in der Tendenz dazu geeignet sind, sich auf Grund der Konkurrenz zwischen den verschiedenen Cliquen des Kapitals weiter erheblich zuzuspitzen Auch andere Gegensätze in dieser Hinsicht spitzen sich zu, nicht nur in Asien, mit Russland zum Beispiel, man denke nur an den Ukrainekonflikt, welcher im Grunde nicht zu lösen ist und von daher droht, eine Konfrontation mit militärischen Mitteln herauf zu ziehen. Wo wird denn hier mal vom Ende her gedacht, Frau Merkel? Und was müsste man denn tun, wenn man von diesem Ende her denkt und zum Beispiel Atomwaffen in Anwendung kommen und eine ganz beträchtliche Zerstörung nicht nur der so genannten Umwelt zur Folge hätten? Aber ein solches Ende hat Frau Merkel natürlich nicht im Kopf, dass ist etwas was nicht existiert, nach dem Motto „was nicht sein darf, das nicht sein kann“. Sonst würde sie sehen, dass 2 Grad Erderwärmung ein absoluter Kinderklacks ist gegenüber dieser durchaus real drohenden Gefahr.

Oder nehmen wir die sozialen Widersprüche, welche sich gegenwärtig in fast allen Ländern auf der Welt zuspitzen. Nehmen wir Südamerika, Venezuela, aber auch andere Staaten wie Brasilien zum Beispiel. Deren Widersprüche sind kaum lösbar außer mit kriegerischen Mitteln. Es wird zu einer revolutionären Explosion dort kommen, oder aber die USA oder andere versuchen es mit Gewalt und Intervention noch einmal zu verhindern und damit eine Ordnung nach ihrem Geschmack dort herzustellen. Aber wenn der Geschmack so aussieht und die Mittel vor allen Dingen so wie im Mittleren Osten aussehen, dann hat das keine Chance, dann bedeutet auch das massive Zerstörung und nicht aber „nachhaltige Entwicklung“. Davon ist das dort Lichtjahre entfernt.

Der IS nebenbei ist ein Produkt genau einer solchen Strategie, angeblich wie Merkel es vorgibt „vom Ende her“ zu denken. Vom Ende her heißt nichts anderes, als dass bloß keine Revolution passieren darf. Und da schafft man eben lieber solche Kräfte wie den IS, die den Vorwand liefern für ihre Interventionen. Das ist das „Vom Ende her denken“ der Merkel und Co. Und was das bedeutet muß man wohl kaum einer weiteren Erläuterung unterziehen. Deswegen macht man dort lauthals auf so genannte Nachhaltigkeit, wie kürzlich in Saudi-Arabien, allerdings vor allem natürlich mit riesigen Waffengeschäften.

Vom Ende her denken – das klingt so klug und weise, aber es kommt darauf an, was konkret damit gemeint ist. Und es bedarf wohl keiner weiteren Erläuterung dazu, was der so genannte Klimawandel angesichts von tausenden von Jahren Krieg auf der Welt, vor allen Dingen auch solchen, die schon mit modernen Mitteln stattgefunden haben, bedeutet. Was ist es aber dann? Es ist ein Vorwand, der zur Überdeckung dient, dass ganz andere Gefahren drohen, welche den Verantwortlichen selber durchaus bekannt sind. Wer aber nicht beunruhigt werden soll, das ist die Bevölkerung. Im Gegenteil, diese soll eingelullt werden mit Sorgen über angeblichem „Klimawandel“, so wie es hier seit Jahrzehnten getrieben wird und in puncto politische Entwicklung bislang schon katastrophale Folgen gezeitigt hat und in der Verblödung ursprünglich einmal fortschrittlicher und sogar revolutionärer Kräfte geendet hat. Das betrifft in erster Linie einige frühe Teile der frühen Grünen.

Das prinzipielle Problem dahinter ist natürlich, dass die Bourgeoisie selbst, die Ausbeuterklasse, natürlich selbst nicht gerne vom Ende her denkt, weil sie dann ihr eigenes Ende in Betracht zu ziehen gezwungen ist, welches mit materieller Gesetzmäßigkeit in absehbarer Zeit auf sie zukommen wird. Das lässt sie lieber bleiben, und daher kommen alle möglichen anderen Vorwände heraus, wo sie gerne vom Ende her denkt, aber um dieses möglichst zu verhindern oder wenigsten aufzuschieben. Was zeigt denn die gesamte bisherige Geschichte der Menschheit? Das ist doch so, dass schon immer die jeweiligen herrschenden Klassen nicht gerne vom Ende her gedacht haben, natürlich sofern es sich um sie selber handelt. Und wer kann denn behaupten, dass sich dies geändert hat? Wer könnte dies belegen? Nehmen wir doch nur die neuere Zeit. Wer hat denn in der früheren Sowjetunion auf Seiten der damaligen Verantwortlichen vom Ende her gedacht? Wer hat in der DDR vom Ende her gedacht? Sonst hätten diese Kräfte sicherlich einiges anders gemacht, sofern sie es überhaupt gekonnt hätten.

Merkels Bumerang, und nicht nur der, sieht anders aus, als es dieser Schreiberling der SZ sich das mit seinem Artikel vorstellt. Die angebliche Politik der langen Linien, welche auch Schäuble an Merkel so schätzt, ist erheblich kürzer, als diese es sich denken wollen. Wie kurz diese zum Beispiel sein kann, das zeigt sich zum Beispiel gegenwärtig gerade wieder an Griechenland. Und ganz nebenbei, eine atomare Auseinandersetzung, egal in welchem Teil der Welt, wird die Erderwärmung sicher erheblich mehr befeuern als um die angeblich so bedrohlichen 2 Grad, von denen dauernd die Rede ist. Letztere wird sich dann vielleicht sogar erübrigen.

Eine echte Politik längerer Linien zumindest würde darin bestehen, die ausbeutenden Cliquen auf der Welt davon zu jagen und eine wirklich nachhaltigere Gesellschaftsordnung zu etablieren. Die angebliche Nachhaltigkeit der Grünen aber hat bis jetzt nur zum Gegenteil, zu einer Verschärfung der Ausbeutung für die Mehrheit der Bevölkerung geführt. Nicht nur weil die verschiedenen Produkte sich verteuert haben und für größere Teile der Bevölkerung damit unerschwinglich sind, sondern vor allem für Wohnungen, welche ebenfalls auf Grund der zunehmenden Ökologisierung im Baubereich, allerdings verbunden mit einer überbordenden Korruption auf diesem Gebiet ebenfalls unerschwinglich geworden sind. Und hier sieht die Sache erheblich schärfer aus, denn eine Wohnung braucht jeder Mensch. Das trifft immer größere Teile der Bevölkerung und führt zu einer sehr nachhaltigen Vermehrung der Zahl obdachloser Menschen, sowohl einheimischer als auch eingewanderten.

 

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[1] Siehe Süddeutsche Zeitung vom 23.05.2017 "Merkels Bumerang"

 

 

 

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