Internet Statement 2017-136

 

 

 

 

Grün und Internationalismus, das paßt nicht zusammen 

Die  Globalisierung  stellt  auch  die  Arbeiterbewegung  vor  völlig  neue  Anforderungen

 

Die heutigen Machthaber Chinas tarnen sich mit der Popularität des früheren China. Dahinter steckt aber ein ganz erheblicher Betrug.

 

"Die Natur braucht uns nicht, aber wir brauchen die Natur." Was für ein Widerspruch in sich. Der Mensch ist selbst Teil der Natur, was denn sonst? Alles andere geht in den Bereich des Idealismus, der Religion. Wie kann man aber eine religiöses Bekenntnis als wissenschaftliche Aussage verkaufen? Das ist Betrug.

 

 

Maria Weiß  29.12.2017

Warum gibt sich ein amerikanischer Präsident auf einmal russophil? Das liegt daran, daß wir es mit einer gewaltigen Umgruppierung auf der Welt gegenwärtig zu tun haben. Und woran liegt das? Das liegt an dem Hochkommen eines neo-imperialistischen China und dessen Ausdehnungsbestrebungen über Asien, den Mittleren Osten bis nach Europa und Afrika. Das beunruhigt natürlich die bisherigen dominierenden imperialistischen Mächte auf der Welt. Das neo-imperialistische China mit seinen Seidenstraßenprojekt-Bestrebungen, das ist es, was Kräfte wie Trump oder auch andere beunruhigt und was sie auf einmal zu Russophilen macht, weil es natürlich auch Putin beunruhigt. Welcher Part Europa in diesem imperialistischen Machtspiel zugedacht ist, das ist in gewisser Weise noch offen.

 

Man sollte die neo-imperialistische Macht China nicht unterschätzen, wenngleich sie versucht, auf leisen Sohlen sich auszubreiten. China ist ein Land mit 1,5 Milliarden Menschen. Das stellt ein riesiges Potential dar. Es gibt kaum ein Land auf der Welt, was dem Paroli bieten könnte. Das ist praktisch kontinentale Macht. Und da der Einflussbereich dieser Kontinentalmacht sich inzwischen so weit erstreckt hat, daß sie bis nach Afrika und bis vor die Grenzen Südamerikas reicht oder dieses sogar zum Teil erfaßt, das beunruhigt natürlich die traditionellen kapitalistischen Mächte, die USA und deren Ausläufer und Adjutanten in Europa, aber auch Russland. Offen ist, welche Koalitionen sich zusammenfinden werden, um in dem nächsten Krieg, welcher sich mit Sicherheit interkontinental entwickeln wird, zusammen zu ziehen.

 

Europäische Staatsoberhäupter tun sich schwer damit, diese Fakten zur Kenntnis zu nehmen. Sie bewegen sich immer noch im herkömmlichen Rahmen. Das zeigt sich vor allen Dingen im Mittleren Osten. Auch im Mittleren Osten ist es vor allen Dingen China, welches versucht, gegenwärtig seinen Einfluß dort auszudehnen und zu verankern. Regionale Mächte dort, sehen das, wie die Türkei zum Beispiel, was sie geneigt macht, sich nicht nur mit Russland zu verbünden, sondern auch wieder erneut gewisse Fühler nach Europa auszustrecken. Die neueste Wendung des Herrn Erdogan ist von daher überhaupt kein Wunder.

 

Der chinesischen Konkurrenz standzuhalten ist kompliziert, denn diese dehnt sich sozusagen auf leisen Sohlen aus. Sie schaffen sich zuerst einmal Stützpunkte, Verbindungen, Möglichkeiten etwas zu entwickeln. Wenn sie das zuerst einmal geschafft haben, dann haben sie natürlich auch ihren Fuß da drin. Das ist das, was sich vor allen Dingen in Europa, in Staaten wie Deutschland, gar nicht mal an erster Stelle, aber vor allem in Frankreich, auch in Afrika in den letzten Jahren sich besonders stark bemerkbar gemacht hat. Und Kräfte, denen das Sorge bereitet, die gibt es in vieler Hinsicht, nicht nur auf dem afrikanischen Kontinent, das vielleicht am allerwenigsten, weil sie meinen, daß sie dort vielleicht Vorteile daraus schöpfen können. Es gibt sie auch auf dem amerikanischen Kontinent, aber auch in Asien als auch in Europa.

 

Von daher muß man auch die jetzige Rolle des gegenwärtigen amerikanischen Präsidenten beurteilen, welche einem zum Teil vielleicht manchmal absurd oder willkürlich vorkommt, welche aber genau in dieser globalen Differenzierung, die sich in den letzten Jahren neu entwickelt hat, ihren Ursprung und ihre Verankerung findet. Die imperialistische Supermacht USA würde sich doch niemals an einen angeblichen Idioten wie Trump, vordergründig gedacht, ausliefern, wenn sie sich nicht auch einiges politisch davon versprechen würde. Die Obama-Kräfte sind eben abgewählt worden, so muß das amerikanische Kapital sich eben anderswie verankern. Und genau das ist es, was sich gegenwärtig vollzieht. Und Mitteleuropa mit Angela Merkel an der Spitze hat in gewisser Weise ausgespielt in diesem Kreis. Deswegen herrscht hier inzwischen eine Art Machtvakuum. Und es ist noch unklar, wer oder was an politischer Kraft dieses Vakuum zu füllen imstande sein wird.

 

Was aber vor allem politisch sehr hinderlich ist, ist das spießbürgerliche, kurzatmige Denken, welches in breiten Teilen der europäischen Bevölkerung gegenwärtig präsent ist. Damit kann man nicht weiterkommen. Damit sieht man immer nur den Tellerrand seiner vordergründigen eigenen Interessen, aber niemals den Gesamtzusammenhang. Letzterer ist aber existent und es ist in gewisser Weise lebensnotwendig, diesen zu durchschauen. Aber es ist genau dieses Nicht-Erkennen, diese Nicht-Anpassung an die aktuellen Erfordernisse, welches die Arbeiterklasse in Europa lähmt und was zu einem gefährlichen Bumerang in der weiteren Entwicklung werden kann. Man muß es lernen, über den eigenen Tellerrand hinaus zu sehen, das ist in gewisser Weise lebensnotwendig. Die heutige Welt mit ihrer schnellen Entwicklung stellt in gewisser Weise jeden Einzelnen vor Aufgaben, die er nicht gewohnt ist zu lösen, die aber gelöst werden müssen, wenn er über sein Überleben kämpfen will.

 

Das alte Modell der Arbeiterbewegung ist überholt. Man kämpft für seine täglichen Interessen und arbeitet sich dann zur Politik durch, und das wird dann irgendwann mal in einer Revolution enden. Das ist ein Märchen von vorgestern. Heute gibt es ganz andere Anforderungen. Man braucht sofort den Gesamtüberblick, sonst kommt man überhaupt nicht mehr klar.

 

Überall da, wo in Betrieben Mobilität, internationale Mobilität auf der Tagesordnung steht, und das ist in zunehmend immer mehr Bereichen der Fall, sollte man diese wahrnehmen und im Hinblick auf diese hier dargestellten Aufgaben zu nutzen versuchen.

 

Leider ist ein nicht unbeträchtlicher Teil der Linken heute in grüner Verirrung gelandet. Ein „grüner Internationalismus“ geht aber nach hinten los und nützt niemand anderem als der Ausbeuterklasse selbst.

 

 

   

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