Internet Statement 2015-31

 

Bravo Griechenland !!!

Uwe Müller   5.7.2015  (20 Uhr)     

Wie es aussieht, hat eine klare Mehrheit der wählenden Griechen heute gegen die Sparauflagen der Troika gestimmt. Bravo! Heute wird in Griechenland gefeiert, und wir feiern gerne mit. Die Menschen haben damit nicht gegen den Euro und auch nicht gegen Europa gestimmt, wie das die Befürworter der Sparauflagen die ganze Zeit kolportiert haben. Keineswegs.

Es ist bezeichnend, daß die „Größen“ in Brüssel, in den USA und in den Euro-Hauptstädten sich heute nicht zur Entscheidung äußern wollen. Sie haben bis zuletzt gehofft, daß die griechische Syriza-Regierung das Referendum verliert und abtreten muß, und sie dann mit den alten Seilschaften, wie Samaras etwa, ihr sogenanntes Sparprogramm mit immer neuen Auflagen weiterführen könnten. Daraus wird nun nichts.

Die Stellung von Tsipras und Varoufakis bei weiteren Verhandlungen mit der Troika – sollte es dazu kommen - ist gestärkt. Es kann dabei aber nicht um ein neues „Hilfs“paket gehen, selbst ohne neuen, oder mit erträglichen Auflagen. Das würde Griechenland nicht lange weiterhelfen, die Milliarden flössen wie bisher zum Löwenanteil in den Schuldendienst und ein weiterer Teil würde versickern im Korruptionssumpf, bei den griechischen Banken und bei den Reederclans. Die Forderung von Tsipras nach einem weiteren Schuldenschnitt ist berechtigt und würde, zusammen mit einer gewissen Anschubfinanzierung, dem Land etwas Luft zum Atmen geben.

Dabei darf es aber nicht bleiben. Syriza hat nun die Chance, Konstruktives zu liefern. Warum sich z.B. bei der Belangung der griechischen Milliardäre und Millionäre weiter so zurückhalten? Immerhin herrscht nationaler Notstand, Griechenland ist bankrott, nicht erst seit letzter Woche. Wieso nicht die Superreichen enteignen?! Hier wären Milliarden zu holen – ohne Auflagen für die Massen. Das wäre auch ein guter Anfang, endlich das jahrzehntelange Geflecht aus Parteien, Staat, Banken, Kapitalisten und Großgrundbesitzern, das wie ein Alb auf dem ganzen Land lastet, zu zerschlagen. Sicherlich wäre das kein einfacher Schritt, es wäre ja gleichzeitig auch eine Kampfansage an die jahrzehntelangen Freunde und Profiteure dieser Oligarchenmafia, an Konzerne und Regierungen in Europa und aller Welt. Grade auch deutsche Banken und Konzerne haben sich an Griechenland – Hand in Hand mit den Oligarchen und Reedern - dumm und dämlich verdient (Waffenlieferungen, Exporte nach Griechenland auf Pump, Zinszahlungen). Wie aber will Griechenland sonst aus den Fesseln der Gläubiger kommen, wie will es sonst wieder auf die eigenen Füße kommen?

Man darf nun gespannt sein auf die Reaktionen der Vertreter der Troika und der Euro-Regierungen. Was wird Merkel sagen? Und was ein Hollande? Was werden ein Juncker und ein Draghi sagen? Und wichtiger noch: Was werden sie tun?

 

www.neue-einheit.de     www.neue-einheit.com