Internet Statement 2015-11


 

              „Es gibt keine deutsche Identität ohne die Verbrechen von Auschwitz“?
         


Maria Weiß   03.02.2015    

 

Das kann wohl nicht wahr sein: Bundespräsident Gauck erklärt die Nazi-Verbrechen von Auschwitz zu einem unverzichtbaren Teil der Identität der Deutschen, und der russische Präsident Putin fährt gar nicht erst hin, zu den Gedenkfeierlichkeiten in Polen. Ersteres ist die größte Absurdität, die man überhaupt jemals gehört hat aus dem Mund eines deutschen Politikers, wenngleich Gauck nicht mal der erste ist, der mit so was ankommt. (Nur Altbundespräsident Köhler, der dann aus anderen Gründen zurücktrat, ist für eine ähnliche Bemerkung bekannt.) Tiefer kann der Kotau vor dem USA-Imperialismus gar nicht sein. Wenn man zum Beispiel sieht, wie letzterer sich gerade in der Ukraine rechte Kräfte, die etwas Ähnliches heute dort wieder repräsentieren, zu Nutze macht für seine politischen Zielsetzungen in Europa, dann kann die Heuchelei, die hierzulande von oberster Stelle praktiziert wird, wirklich nicht größer sein. Man kann es daher verstehen, wenn Putin dort nicht hinfährt, es ist ausnahmsweise sogar mal eine nachvollziehbare Reaktion. Allerdings erfolgt sie mit einer vorgeschobenen Begründung, er sei nicht eingeladen worden. Allerdings nicht ganz vorgeschoben, denn es ist gerade Polen, die polnische Regierung, welche sich momentan besonders offensichtlich zum Fürsprecher in punkto Stimmungsmache gegen Rußland hervor tut.

Eine solche Absurdität wie die o. g. von Gauck hat sich selbst Altbundespräsident Wulff nicht erlaubt, und wer weiß, vielleicht war das auch eine Motivation bekannter rechter Publikationsorgane wie „Bild“ hierzulande, welche Letzteren zu einem bestimmten Zeitpunkt aus dem Amt zu jagen erfolgreich sich hervor taten.

Mag sein, daß in Ihrem Glauben so etwas wie eine „Erbsünde“ existiert, Herr Gauck. Aber hier haben wir eine Zivilgesellschaft, und da kann man so etwas nicht hinein übertragen. Aber vielleicht meinen Sie das ja auch gar nicht so. Nicht zuletzt der heutige sogenannte jüdische Staat, Israel, ist davon ja ebenfalls massiv betroffen. Solch eine Absurdität kennt man heutzutage nur noch von Israel gegenüber den Palästinensern, daß letzteren sozusagen eine Art „ewiger“ Antisemitismus (wobei diese ja obendrein ebenfalls semitischer Herkunft sind, übrigens) unterstellt wird, egal was sie tun, was selbst eine Form von Rassismus von seiten Israels darstellt und bekanntlich in der Praxis zu extremen Auswüchsen geführt hat und führt. Trotzdem würden wir niemals behaupten, daß deswegen jeder israelische Staatsbürger ein Rassist ist und noch nicht mal, dass diese Art von Rassismus etwa für alle Zeiten zur unwiderruflichen Identität des israelischen Staates gehört. Nicht mal das, jedenfalls nicht so ohne Weiteres. obwohl es da vielleicht sogar Leute gibt, die das gerechtfertigt fänden. Eine solche Eigenschaft und Praxis quasi einem ganzen Volk als Teil seiner Identität zu unterschieben, quasi in sein historisches Stammbuch zu verpflanzen, wie Sie das mit Ihrer Äußerung offenbar machen wollten, Herr Gauck, das ist wirklich scharf zurück zu weisen.

Die nazistischen Verbrecher waren Feinde auch des deutschen Volkes selbst und haben unzählige auch deutsche Widerstandkämpfer auf dem Gewissen, ganz abgesehen davon, dass sie die ganze Nation 12 Jahre lang in den tiefsten faschistischen Dreck gezogen haben, mit dem entsprechenden historischen Ergebnis. Dies mit der Identität Deutschlands, der deutschen Nation zu verwechseln, es gar zum Bestandteil davon machen zu wollen, ist nicht nur historisch, sondern auch kulturell blanke Absurdität. Wenn der oberste Repräsentant eines Landes so etwas vertritt, dann ist er im Grunde an dieser Stelle fehl am Platz.

 

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