Internet-Statement 2012-37

 

 

Nein zu einem Militäreinsatz von Bundeswehrtruppen an der türkisch–syrischen Grenze

19.11.2012         

Seit einigen Tagen rührt die Süddeutsche Zeitung in Deutschland die Trommeln dafür, daß es angeblich notwendig sei, der Türkei an der syrisch-türkischen Grenze mittels NATO-Unterstützung zu Hilfe zu eilen. Dies ist sachlich überhaupt nicht begründet. Es gibt keine Verschärfung an der türkisch-syrischen Grenze (zum gegenwärtigen Zeitpunkt). Es gibt aber eine Verschärfung, eine ganz erhebliche militärische Verschärfung zwischen Israel und der Hamas, und es ist bekannt, daß die Türkei die Hamas unterstützt. Was soll es also, jetzt ausgerechnet, an diese Grenze NATO-Truppen, vor allen Dingen unter deutscher Unterstützung, und Patriot-Raketen zu schicken? Das fragt man sich zu Recht, und es ist absolut angeraten, sich das gut zu überlegen oder besser noch das entschieden abzulehnen. Das bedeutet, daß Deutschland auf diese Weise in den Mittelost-Konflikt unmittelbar hineingezogen würde, und dafür gibt es überhaupt keinen Grund, ganz im Gegenteil.

 

Noch bevor die Türkei überhaupt offiziell die NATO um Unterstützung ersucht hat, wird in unserem Land die Trommel gerührt, daß angeblich Patriot-Raketen dort hingeschickt werden müßten. Was soll das bezwecken? Das kann nichts anderes bezwecken als Deutschland in diesen Konflikt hinein zu ziehen, mit allen Folgen, die das haben kann. Es ist angeraten, daß alle Kräfte, die das sehen und dagegen sind, sich ganz entschieden dagegen aussprechen und zur Wehr setzen. Es muß im Bundestag entscheiden werden, daß derartige Unterstützung im Augenblick überhaupt gar keine Grundlage hat.

 

Die jetzige Verschärfung im Mittleren Osten ist hervorgerufen worden durch das willkürliche Vorpreschen gewisser bewaffneter Milizen sowohl aus Gaza, vor allen Dingen durch die Hamas und andere Gruppierungen, als auch durch Israel in seinen militärischen Antworten. Dies ist aber absolut kein Anlaß dazu, daß andere Staaten, die NATO oder auch einzelne Staaten, Deutschland oder andere Staaten aus Europa, sich in diesen Konflikt einmischen. Ganz im Gegenteil. Das kann sehr gefährliche Verwicklungen mit sich bringen, die überhaupt nicht im Interesse der Völker sein können, weder der im Mittleren Osten noch Europas noch sonst irgendwo auf der Welt.

 

Es ist absolut hirnrissig, sich durch so etwas provozieren zu lassen und zu einer solchen Entscheidung verleiten zu lassen. Interessant ist, daß der deutsche Verteidigungsminister De Maizière sich bereits vor einiger Zeit dafür ausgesprochen hat. Was soll das eigentlich überhaupt? Was soll damit irgendwie gelöst werden im Mittleren Osten? Keine einzige Frage kann dadurch gelöst werden, ganz im Gegenteil. Es kann dadurch hervorgerufen werden, daß eine Zwangssituation entsteht, durch die Deutschland und andere Länder Europas in diesen Konflikt, der auf einer ganz anderen Grundlage entstanden ist und steht, hineingezogen werden. Das ist weder im Interesse der europäischen Völker, noch anderer Völker, die damit in irgendeiner Weise  verbunden sind. Deswegen muß das entschieden abgelehnt werden.

 

Die NATO, vor allem Europa und speziell Deutschland sollten sich aus dieser Sache heraushalten. Die Türkei ist überhaupt nicht bedroht im Augenblick und sie haben auch nicht selbst angegeben, daß sie bedroht seien. Es gibt gar keinen Bündnisfall bis jetzt. Es gibt aber eine heiße Debatte in diesem Land und alle möglichen von den Medien bis zu irgendwelchen Politikern versuchen diese Sache zu lancieren. Das ist ein nicht ungefährliches Spiel, was hier getrieben wird, welches äußerst übel enden kann. Die Türkei befindet sich 1000 Kilometer entfernt vom Geschehen im Gazastreifen und Israel. Was soll es, das als angebliche Bedrohung hinzustellen? Das ist absurd, zumal sie obendrein selber eine der Parteien dieser Auseinandersetzung  unterstützt.

 

Es gibt bislang keinerlei unmittelbares Ersuchen der Türkei an die NATO um militärische Unterstützung. Es wird aber von Medien hierzulande permanent lanciert. Das soll wohl bewirken, daß im Fall eines tatsächlichen offiziellen Ersuchens alle Welt sagt: na ja das war ja ohnehin schon die ganze Zeit klar und selbstverständlich. Das ist es aber überhaupt nicht. Und dagegen sollte sich der Widerstand durchsetzen, der sich in diesem Land zum Glück an dieser Frage  ausnahmsweise mal ziemlich unisono gebildet hat, angefangen bei der SPD über die Grünen bis hin zur Linkspartei.

 

Weshalb überhaupt sollte denn die Türkei eine solche Anfrage stellen? Es gab doch gar nichts weiter an der türkisch-syrischen Grenze, die Provokationen dort liegen schon einige Wochen zurück und gingen übrigens nebenbei von beiden Seiten aus, mindestens, und seitdem ist in dieser Hinsicht von dort nichts Neues bekannt geworden. Was soll also jetzt dieser Vorstoß hier? Wer stichelt hier herum? Kommt es vielleicht aus einer ganz anderen Ecke, sozusagen als kleiner Racheakt gegenüber Merkel und Co., weil dieser Konflikt sie natürlich in Schwierigkeiten bringt, da sie einerseits proklamiert hat, die Sicherheit Israels gehöre angeblich zur deutschen Staatsräson, andererseits aber Deutschland unter der jetzigen Regierung ausgesprochen deutlich gerade die syrische Opposition unterstützt, welche sich eben gerade u.a. aus solchen Kräften zusammensetzt, die jetzt in Gaza gegen Israel  sich rührig machen. Nun hat sich aber kürzlich Merkel auf der anderen Seite in Rußland etwas unbeliebt gemacht mit ihren, zugegeben ungewöhnlich deutlichen, Äußerungen der Kritik. Die Tatsache, daß der hauptsächliche Druck gerade über die Süddeutsche Zeitung läuft, spricht Bände und wirft das Licht gerade in diese Ecke. Rußland hat mehr als ein Eisen im Feuer und unterstützt auch mehr oder minder offen oder verdeckt die Erdogan Clique bei ihren Vorstößen in Mittelost. Die SZ, wie auch andere, hat aber seit einiger Zeit mehr oder minder offen ihr Herz für dieses Land entdeckt. Das ganze spitzt sich auch sicher nicht ohne Grund zu einem Zeitpunkt hier zu, wo sich Obama, der frisch wiedergewählte US-Präsident, in Asien aufhält und sich, beispielsweise in Myanmar und anderen Ländern ganz anderen und für die USA dringlicheren Problemen widmet.

 

Redaktion Neue Einheit – M.W.

 

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