Internet Statement 2004-10

 

Was dagegen setzen ?

 

Zum 3. April 2004

 

 

Nachdem ursprünglich der DGB versucht hatte, die eigenständige Demonstration der “Sozialen Bewegungen” am 3.4.2004  zu verhindern, hat er jetzt eine Kooperation vorgeschlagen. Aber unter den konkreten Bedingungen der Abwürgung der Metall-Tarifrunde und der faktischen Zusammenarbeit mit dem Staat wie mit den Unternehmern, um den sozialen Protest erneut insgesamt zum Erliegen zu bringen, bekommt ein solches Bündnis natürlich einen anderen Gehalt.

Selbst wenn der DGB früher die Hartz-Gesetze mit beschlossen hat - wenn er jetzt eine einigermaßene Konfrontationspolitik machen würde, dann könnte man seine Mitwirkung noch akzeptieren, aber das ist aufgrund der neuen Gegebenheiten nicht der Fall. Die Kräfte, die die Demonstration vom 1.11.2003 angeregt und organisiert haben, können diese “Integration” auf keinen Fall akzeptieren. Deshalb müssen andere Vorschläge her, wie man unter den Bedingungen, die uns durch die Lage vorgegeben sind, dagegen vorgeht. Es ist auch die Lage, daß in verschiedenen Teilen der Republik jetzt für diese Demonstration am 3.4. bereits mobilisiert wird, während andere versuchen, sich dem gegenüber zu verweigern oder eine eigene Demonstration schaffen wollen. Man könnte überlegen, wie man ein Gegengewicht entwickeln kann. Hier ist ein weiterer Vorschlag von unserer Seite, wie man dieser “Umarmung” begegnet. Es ist der Zeitpunkt gekommen, über die soziale Apparatur zu sprechen, die im Grunde in der Bundesrepublik Deutschland alles soziale Leben erstickt und kontrolliert und sich für weiteres Handeln zu wappnen.

 

Unsere Organisation schlägt vor, den jetzt für die Diskussion zur Verfügung stehenden angeblichen Freiraum auch wirklich für die Diskussion zu nutzen, um  auf die Kernfragen einzugehen.
  

- 40 bis 50 Jahre “Sozialpartnerschaft”  und was am Ende dabei herauskommt.

- Wie geschwächt sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Arbeiterbewegung und andere soziale Bewegungen und wie geschwächt drohen sie in Zukunft zu sein.

- Wie ist es zu dieser Lage gekommen und was kann man dagegen setzen.

Wenn man zum Beispiel über lange Zeit die Tarifkämpfe verfolgt, dann sieht man, daß, wenn immer es hätte zu einer größeren demokratischen Bewegung oder Massenbewegung kommen können, die Gewerkschaft abblockt. Ob das 1979 oder 1984 war oder in den 90er Jahren, es geht immer nach dem gleichen Strickmuster. Das heißt, man muß sich Rechenschaft ablegen über den Weg, den die Gewerkschaft bisher gegangen ist, darüber, daß der gewerkschaftliche Apparat in den Staat und in das gesamte formierte soziale Gefüge eingebunden ist und daß er offensichtlich den Gesetzmäßigkeiten und Vorgaben dieses Gefüges folgt. Und das mit dem Ergebnis, daß am  Ende alle sozialen Positionen untergraben werden. Denn die Situation in Deutschland und noch mehr die Aussichten in Deutschland  sind heute wirklich nicht die besten.

 

Was also dagegen setzen? Dagegen wäre zu setzen eine wirkliche Bewegung, die sich mit diesen Fragen auseinandersetzt und hier mit denen Tacheles redet, die dann bei der Demonstration oben sitzen und irgendwelche Floskeln gegen die Agenda 2010 und die “sozialen Ungerechtigkeiten” abgeben. Dazu sollten sich diejenigen Kräfte gemeinsam organisieren, die solche Veranstaltungen und Aktionen durchführen wollen. Dazu sollten sich auch solche Betriebsräte, die dazu bereit wären, treffen, zusammen mit solchen Organisationen, die das mit tragen würden.

 

Für die jetzige Entwicklung, die die offiziellen Kräfte des DGB in die Vorhand gebracht hat, sind bezüglich der Verantwortung die Beschlüsse des Europäischen Sozialforums zu nennen.

 

22.02.2004

Red. NE

www.neue-einheit.com