Internet Statement 2003-34



Zum neuen diplomatisch-militärischen Zugriff der USA auf Afrika

     
Vor einigen Tagen trat US-Präsident Bush mit der Aufforderung an den liberianischen Präsidenten Taylor hervor, binnen 48 Stunden das Land zu verlassen. Gleichzeitig bereiten die USA eine Militärintervention in dem Land vor.
     
Nach dem Krieg gegen den Irak, der dem schließlich offen eingestandenen Ziel diente, die dortige Regierung durch eine Militärdiktatur der USA zu ersetzen, geht es also, wie zu erwarten, in dieser Weise weiter. Nationen und ihre Selbstbestimmung, Staaten und ihre Souveränität: für die USA alles altmodische Hindernisse, die weggefegt gehören, wenn sie dem Diktat und der Ausbeutung durch die USA im Wege sind. Das gilt auch für alle Staaten, die jetzt wieder um die USA herumscharwenzeln.

Wie gerade bekannt wird, ist die Intervention in Liberia Teil eines in Gang befindlichen größeren Zugriffsversuchs der USA auf Afrika insgesamt. Zusätzlich zu ihren bereits bestehenden Verbündeten und Einflüssen werde hier direkte Stationierungen von US-Truppen, Ausbildungsabkommen mit verschiedenen Regierungen usw. usf geplant. Es ist offen davon die Rede, daß die früheren engeren Verbündeten Frankreichs in Afrika, wie Senegal und Algerien, ihre Beziehungen zu diesem Land lockern und sich dafür mit den USA verbinden sollen.

Was bedeutet diese Entwicklung für die afrikanischen Völker?

Den Charakter der amerikanischen Herrschaft hat das Volk des Kongo seit einer Reihe von Jahren, seit dem Versuch seines Präsidenten L.-D. Kabila, dem Land Souveränität und Kontrolle über seine Reichtümer wieder zu verschaffen, bereits beispielhaft auskosten müssen. Der Kongo wurde im Gegenzug zu Kabilas Politik seit 1999 zu großen Teilen von Truppen benachbarter Staaten, Ugandas und Ruandas, sowie von marodierenden sog. Rebellenarmeen unter Führung derselben Staaten besetzt und gnadenlosen Massakern und einer Ausplünderung seiner Ressourcen unterworfen, die selbst die alten Kolonialverhältnisse blaß erscheinen lassen. Nach übereinstimmenden Berichten hat dieser Krieg in vier Jahren bereits um die 4 Millionen Tote gekostet, und der Hauptdrahtzieher dieser ganzen verheerenden Entwicklung sind die USA, die hauptsächlich über ihre engsten Verbündeten Uganda und Ruanda operieren. Zerschlagung jeder staatlichen Einheit und Kontrolle und ihre Ersetzung durch marodierende Gangsterarmeen mit Stammeshintergrund, die bereitwilligst das Gold, die Diamanten, das Coltan und was Afrika immer an Rohstoffen zu bieten hat, an das internationale Kapital verschleudern, das ist das System Neokolonialismus made in USA.
Auch über die westafrikanische Entwicklung werden analoge Entwicklungen berichtet, die diese lenkende Hand hinter den Kulissen vermuten lassen. Auch hier Zerschlagung von Staaten, endlose Rebellionen und Gegenrebellionen, Massenmorde und ein wie nie florierender Rohstoff-Aderlaß.

Es ist Alarm zu schlagen, wenn jetzt von Plänen der USA die Rede ist, ihr Regime in Afrika auszuweiten.
     
Natürlich werden sich viele Stimmen erheben und sagen, daß die Europäer, vor allem Frankreich, vorher schon mit ihren Interventionen gekommen sind. Das ist nicht falsch, trotzdem muß die Verhältnismäßigkeit gesehen werden. Tatsächlich könnten Staaten wie der Kongo allemal mit einem Staat wie Frankreich eher taktisch umgehen und Abkommen schließen als mit einer Macht wie den USA, die ein Vielfaches an militärischer Potenz haben und damit auch die Möglichkeit, diese Staaten zu erpressen. Hinzu kommen die Möglichkeiten der USA, über Satellitentechnik diese Staaten zu überwachen und jede innere Bewegung dort einer zusätzlichen Kontrolle zu unterziehen.

Daß in Liberia eingegriffen werden müsse, um die mörderischen Zuspitzungen zwischen rivalisierenden Gruppen zu beenden, natürlich auch um der "wachsende Gefahr des internationalen Terrorismus" zu begegnen, ist der übliche Standard-Propagandaschirm derjenigen, die die Aufhetzung selbst organisieren. Was wirklich mit den Völkern gemacht wird, sieht man bereits auf dem Balkan, in Afghanistan, im Irak, im Kongo. Es ist Alarm zu schlagen, wenn jetzt von Plänen des Kolonialismus die Rede ist, sein Regime in Afrika auszuweiten, was nunmehr mit der Potenz und dem Umfang des USA-Imperialismus in Angriff genommen wird

Kampf der Ausbeutung und Zerstörung Afrikas seitens aller Kolonialisten und Imperialisten !

Red NE-wgr
7.7.2003

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